Die Ökobilanz von Bioäpfeln ist nicht so eindeutig wie man denkt |
Eigentlich sollte man meinen, ein neuseeländischer Apfel, der bereits 20.000 km zurück gelegt hat, besitzt im Vergleich zu heimischen Äpfeln eine viel schlechtere Ökobilanz. Doch die Importäpfel sind besser als ihr Ruf. Es kann sogar sein, dass sie ökologisch vorteilhafter sind als die Konkurrenzprodukte vom Obsthof nebenan. Denn die monatelange Lagerung deutscher Äpfel benötigt viel Energie, verursacht CO2-Emissionen und verschlechtert so die Klimabilanz. Die Lagerung im Kühlhaus hat dann mehr Energie verbraucht als der Transport um die halbe Welt. Bei genauerer Betrachtung kommt heraus, dass es von der Jahreszeit abhängt, welcher Apfel ökologisch vorteilhaft ist. Im Herbst und im Winter gewinnt der Apfel aus Deutschland, doch mit jedem Monat, den er im Lager künstlich frisch gehalten wird, verschlechtert sich seine Ökobilanz. Im Sommer hat dann der Importapfel die Nase vorn.
Der Grund dafür sind die guten Produktionsbedingungen für Äpfel in Übersee, sowie die ausgeklügelte Logistikkette, über die sie nach Deutschland kommen. In Südafrika und Neuseeland kommt die Ernte direkt aufs Schiff. Bei den gigantischen Mengen, die mittlerweile auf einem Containerschiff transportiert werden, fällt der Transport ökologisch kaum noch ins Gewicht. Globale Supply Chains sind für die Umwelt häufig ein Segen, da sie den regionalen Kleinbauern in Sachen Energie und Wirtschaftlichkeit weitaus überlegen sind. Experten sprechen hier von den "Ecologies of scale", also von einer Ökologie durch Mengenvorteile. Ein schlichtes Fazit lautet also: Nicht jeder Regionalbetrieb schützt automatisch das Klima, nur weil er ein Regionalbetrieb ist. Wieder eine interessante neue Erkenntnis für mich.
Hiermit beschließe ich meine umweltpolitische Serie und hoffe, meinen Lesern einige interessante Aspekte zu den Themen Umweltpolitik, Energie und Nachhaltigkeit näher gebracht zu haben. Bleiben Sie neugierig.
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