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SuCess - Supply Chain Efficiency and Sustainability

Dienstag, 15. Oktober 2013

Über den Versuch die Welt zu retten - Teil 3: Biosprit

Anbau nachwachsender Rohstoffe in Deutschland
In dem heutigen Artikel meiner umweltpolitischen Serie widme ich mich dem Thema Biosprit. Seit dem Frühjahr 2011 ein stets aktuelles Thema - damals kam E10 auf den Markt, die erste neue Benzinsorte seit der Einführung von Bleifrei vor über 25 Jahren. Ich kann mich noch gut an die Einführung erinnern, als Umweltministerium, Mineralölkonzerne und der ADAC freudig verkündeten mehr "Bio ins Benzin" zu packen. Doch dann kam etwas überraschendes - wie bereits beim Dosenpfand machte der Bürger auch diesmal nicht mit und verweigert sich bis heute der neuen Benzinsorte.


Nun lässt sich über die technischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten während und nach der Markteinführung des Biosprits vortrefflich streiten. Bis heute hat nicht annähernd jeder Automobilhersteller geklärt, welches seiner Modelle den neuen Kraftstoff verträgt und welches nicht. Zwar besteht für den Großteil der Fahrzeuge keine Gefahr, jedoch tauchen immer wieder Meldungen über defekte Kunststoffleitungen, geringere Motorleistung und sogar erhöhte Feuergefahr auf. Die Politik hält sich hier fein raus, offiziell ist alles in bester Ordnung. Doch welche Auswirkungen bestehen eigentlich auf die Umwelt, die durch Einführung des neuen Kraftstoffs eigentlich entlastet werden soll... Nun, hier sieht es ähnlich düster aus. Viele Umweltverbände sind mittlerweile der festen Überzeugung, dass steigende Ethanolmengen im Benzin keine sinnvolle Klimaschutzmaßnahme sind. Neun grosse europäische Umweltverbände haben in einer gemeinsam finanzierten Studie herausgefunden, dass die Umweltbilanz von Kraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen nicht positiv, sondern negativ ist. Das liegt vor allem an dem enormen Flächenbedarf zum Anbau der Energiepflanzen. Allein zur Deckung des europäischen Biospritbedarfs müsste eine Fläche zweimal so gross wie Belgien kultiviert werden. Auf diesen Flächen wächst dann nichts mehr ausser Mais (für Benzin) und Raps (für Diesel). 

Hört sich nach einem irrsinnigen Projekt an, doch aktuell subventioniert die EU dieses Vorhaben kräftig. Immer mehr Ackerland für den Nahrungsmittelanbau fällt dem Anbau von Energiepflanzen zum Opfer. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anbaufläche für Energiepflanzen in Deutschland mehr als verdreifacht. Kein Wunder, betrachtet man einmal den Zuschuss der EU. Normalerweise liegt die durchschnittliche Hektarprämie für Bauern in Deutschland bei etwa 340 Euro. Baut ein Landwirt jedoch Biospritpflanzen auf seinem Acker an und verarbeitet diese zu Strom oder Biogas, bringt er es auf satte 3000 Euro Umsatz je Hektar. Biosprit und Nahrungsmittel stehen also mit Unterstützung der EU im Konkurrenzkampf. Anders ausgedrückt: Für eine Tankfüllung mit E10 geht etwa so viel Weizen drauf, wie ein Erwachsener in einem Monat essen kann. Ich frage mich schon wohin das noch führen soll - wahrscheinlich wäre es am sinnvollsten den Biosprit wieder vom Markt zu nehmen, nachdem sich der Autofahrer damit sowieso nie anfreunden konnte...

Nun, da ich es heute schon erwähnt habe und aktuell die Medien voll davon sind, handelt der nächste Teil meiner umweltpolitischen Serie von der EEG-Umlage. Und ohne bereits etwas vorwegnehmen zu wollen, das Resultat sieht auch dort nicht sonderlich befriedigend aus.

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