Nach einer kurzen Urlaubspause, in der ich Zeit hatte über neue Inhalte für diesen Blog nachzudenken, sind mir einige Ideen in den Sinn gekommen, worauf ich ein wenig über Umweltpolitik sowie deren Auswirkungen auf unser tägliches Leben recherchiert habe. Nun, nach einer leseintensiven Woche konnte ich viele für mich unerwartete Erkenntnisse gewinnen, die mich über den Sinn und Unsinn unserer Umweltpolitik der letzten Jahrzehnte neu urteilen lässt. Die wohl bekanntesten umweltpolitischen Projekte, die jedem in Erinnerung blieben, sind das Dosenpfand, der Biosprit, die EEG-Umlage, der Emissionshandel, sowie die Umweltzone in vielen deutschen Großstädten.
Diese umweltpolitischen Themen, zu denen ich grundsätzlich eher positiv als negativ eingestellt war, stellen sich für mich nun in einem etwas anderem Licht dar. Eine simple Frage meiner Recherche war letztendlich: Was war die grundsätzliche Idee der Umweltpolitik - und was ist letztlich daraus geworden?
Da ich mich nacheinander mehreren umweltpolitischen Themen widmen möchte, habe ich beschlossen eine mehrteilige Serie zu diesem Thema innerhalb der nächsten Tage zu schreiben. Beginnen werde ich heute mit Jürgen Trittins Lieblingsthema - dem Dosenpfand.
Seit der Einführung des Dosenpfands im Jahr 2004 hat sich im Ein- und Mehrwegsystem vieles verändert - leider zum schlechten. Eigentlich war das Pfandflaschensystem ja dazu gedacht uns Verbraucher stärker auf Mehrweg zu trimmen, statt die Getränkeflasche nach einmaligem Gebrauch in den Schredder zu werfen. Ökologisch nachteilige Einwegverpackungen sollten möglichst aus dem Handel verschwinden, so Trittins Ziel. Eine an sich gute Idee - doch mit Einführung des Pfandsystems trat das Gegenteil ein: Einweg nimmt seitdem zu (von 43 auf 78 Prozent) , Mehrweg dagegen ab (von 57 auf 22 Prozent). Nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung ganz deutlich.
Auswirkung des Dosenpfands auf Ein- und Mehrwegsysteme |
Am schlimmsten traf es die Mineralwasserflaschen. Früher wurden Sprudelflaschen bis zu 50 mal wiederbefüllt, heute landen die meisten nach einmaligem Gebrauch im Rückgabeautomat. Was ist nun der Grund für diese Entwicklung?
Eine auf den zweiten Blick logische Erkenntnis stellte sich bei mir ein. Vor Einführung des Dosenpfands wusste der Verbraucher ganz genau: Pfand = Mehrweg. Und heute? Pfand ja, aber Ein- oder Mehrweg? Keine Ahnung! Es ist tatsächlich so, dass wir uns doch keinerlei Gedanken machen was nach Abgabe der Pfandflasche mit diesem geschieht, der Verbraucher hat schlichtweg die Übersicht verloren. Und es ist ihm auch nicht vorzuwerfen, dass er sich darum nicht kümmert. Nun reagiert die Politik, da der Bürger nicht so handelt wie sich die Politik das vorgestellt hat. In Brüssel macht man sich Gedanken, ob zukünftig die Kennzeichnung "Einweg" oder "Mehrweg" auf der Verpackung angedruckt werden soll. Das wird wohl schwierig werden, zumal in vielen europäischen Ländern nicht mal beide Systeme existieren. Auch das generelle Verbot der Einwegflasche war schon im Gespräch...es bleibt abzuwarten was kommen wird. Ich persönlich finde es doch sehr verwunderlich, wie politische Entscheidungen in der Praxis umgesetzt werden - eine komplett gegensätzliche Entwicklung hat in diesem Beispiel stattgefunden, und der Umwelt tatsächlich überhaupt nichts gebracht.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Teil 2 der Serie. Darin geht es um die Umweltzonen.
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