Regelmäßig berichte ich über den Carbon Footprint von Produkten und Dienstleistungen, also dem CO2-Fussabdruck, der während des gesamten Produktlebenszyklus entsteht. Dieser gibt Auskunft über die ökologischen Auswirkungen eines Produktes, angefangen von der Gewinnung der dafür benötigten Rohstoffe bis hin zum Verbrauch oder dem Recycling des benutzten Gutes. In meinem heutigen Post widme ich mich einem Teil der Lieferkette, nämlich dem Transport. Auch dieser verbraucht Energie und verursacht CO2-Emissionen - und natürlich lässt sich das berechnen. Das ist mittlerweile kinderleicht, beispielsweise auf dem Webportal von EcoTransIT.
Ausschlaggebend für die Ökobilanz einer Transportleistung ist neben der zu transportierenden Ware und der Entfernung, der gewählte Verkehrsträger. Die geläufigen Möglichkeiten sind der LKW, die Bahn, das Flugzeug oder das Schiff. Jeder Verkehrsträger ist auf den Transport ganz unterschiedlicher Güter spezialisiert, und kommt daher nicht für jeden Warentransport in Frage. Niemand würde einen Expressversand mit dem Schiff oder der Bahn durchführen. Doch natürlich besteht bei vielen Transportrouten die Möglichkeit zwischen den Verkehrsträgern zu wählen, oder sogar mehrere in Kombination zu nutzen - Stichwort Modal Split.
CO2-Emissionen je Verkehrsträger von München nach Hamburg |
Schauen wir uns also einen Warentransport über 100 Tonnen von München nach Hamburg an. Mögliche Transportmittel wären hier der LKW, die Bahn, das Flugzeug und auch das Binnenschiff. Während die Entfernung für die drei erstgenannten bei etwa 750 km liegt, müsste das Schiff aufgrund der natürlichen Gegebenheiten eine deutlich größere Entfernung von knapp 1.400 km zurücklegen. Hinzu kommt, dass sowohl Binnenschiff als auch Flugzeug noch einen vor- und nachgelagerten Transport per LKW benötigen, und dadurch zusätzliche Energie verbrauchen. Sieht man sich nun die Ökobilanz eines jeden Verkehrsträgers an, schneidet ohne große Überraschung das Flugzeug am schlechtesten ab. Doch dann wird es interessant. Noch vor dem Binnenschiff und dem LKW liegt die Bahn mit deutlichem Abstand auf Platz eins. Verursacht das Schiff insgesamt 7,34 Tonnen CO2, sind es beim LKW nur 5,24 Tonnen und bei der Bahn sogar nur 1,32 Tonnen. Überraschend für mich ist tatsächlich der relativ niedrige Energieverbrauch des Binnenschiffs, trotz des fast doppelten Transportweges. Nicht ohne Grund wird fast 90 Prozent des weltweiten Warenverkehrs mit dem Seeschiff abgewickelt.
Die Ermittlung des Energieverbrauchs bei EcoTransIT geht sogar so weit, ganze Transportketten abzubilden, und deren Emissionsdaten zu berechnen. Für Logistiker also eine einfache Methode sich dem nachhaltigen Transport zu nähern.
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