Bereits vor einigen Wochen habe ich über das von der EU erwägte Verbot der Plastiktüte berichtet. Der seit Jahren stark steigende Verbrauch von dünnwandigen Plastiktüten belastet die Umwelt, da viele lediglich einmal verwendet und nicht recycelt werden. Eine Steuer soll nun die Lösung bringen. In einigen EU-Mitgliedstaaten wie Dänemark oder Irland gibt es bereits eine Besteuerung und Tüte, und siehe da - der Tütenverbrauch ist massiv gesunken. Ohne Zweifel wäre ein Verbot der Plastiktüte ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch stellen die Tüten lediglich einen kleinen Anteil an der gesamten Kunststoffproduktion dar. Immerhin wäre die europäische Wirtschaft dadurch kaum belastet, da über 70 Prozent der Tüten importiert wird. Einen schönen Überblick der aktuellen Situation bietet wieder einmal eine Grafik der ZEIT.
Jährlicher Verbrauch von Kunststoffen in der EU |
Darin wird zum Beispiel dargestellt, dass lediglich sechs Prozent der in Umlauf gebrachten Plastiktüten recycelt werden. Der Anteil der Tüten, die als Abfall in die Umwelt gelangen ist sogar größer, bei acht Prozent. Der mit Abstand grösste Teil landet jedoch entweder auf der Deponie oder wird schlichtweg verbrannt. Doch will ich hier nicht nur die negative Seite der Kunststoffe ansprechen, viele Eigenschaften dieser sind von hohem Nutzen. Gerade im Baugewerbe oder im Automobilbau, wie auch im Haushalt sind Kunststoffe nicht mehr wegzudenken. Diese drei Branchen allein setzen bereits 50 Prozent der in der EU hergestellten Kunststoffprodukte ein. Häufig besitzen diese Produkte hoch innovative Eigenschaften, beispielsweise elektrische Leitfähigkeit, hohe Hitzebeständigkeit oder magnetische Oberflächen. Unter dem Strich haben Kunststoffe bisher sicherlich viel mehr ermöglicht, als Schaden angerichtet, wobei hier mit zweierlei Maß gemessen werden müsste.
Die EU konzentriert sich also durchaus auf die richtigen Kunststoffprodukte. Solche mit geringem Nutzen und hohem ökologischen Schaden sollten so gut es geht stärker kontrolliert werden. Eine Steuer kann daher durchaus ein guter Weg sein. Ich bin gespannt, wie dieses Gesetzgebungsverfahren weiter voranschreitet.
Ich bin für die Besteuerung der Plastiktüten, die gratis Einkaufstaschen erzeugen nur unnötig viel Müll und sind eigentlich überflüssig. Sicher ist es praktisch und bequem, wenn man im Supermarkt oder im Shop kostenlos ein solches Sackerl zur Verfügung gestellt bekommt. Gerade bei kleineren, spontanen Einkäufen erweist sich die Tüte als sehr hilfreich. Aber im Grunde genommen brauchen wir diese Annehmlichkeit nicht notwendigerweise, wir könnten auch einen Einkaufskorb oder eine Tasche von zuhause mitnehmen. Keine große Sache und trotzdem ein wichtiger Schritt in Richtung umweltfreundlich Leben und Müllvermeidung. Wer sich den Luxus leisten möchte, soll dann halt einen gewissen Betrag für die Tasche zahlen. Sobald die Sackerl nicht mehr gratis sind, wird der Konsum nämlich von alleine zurückgehen.
AntwortenLöschenHallo Julia, danke für deinen Kommentar. Sehe ich ganz genauso, sobald die Plastiktüte besteuert wird, geht der Konsum sicherlich zurück. Die Erfahrungen aus anderen EU-Ländern zeigen genau dieses Ergebnis. Einen Schritt weiter würde die EU allerdings gehen, wenn auch andere EU-Länder sich stärker für die Kreislaufwirtschaft stark machen. In Deutschland hat sich durch die konsequente Einführung der Wertstoffhöfe das Recycling deutlich erhöht. Hier können andere Länder noch von uns lernen.
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