Viele von uns kennen das Fair-Trade-Siegel, das sich auf zunehmend mehr Produkten in den Regalen der Supermärkte wiederfindet. Leider greifen noch zu wenige Verbraucher nach den fairen Angeboten, da die Deutschen bei Lebensmitteln stark preisgetrieben sind. Von daher möchte ich in meinem heutigen Post einen Blick hinter die Kulissen des Fair Trade Systems blicken - thematisch passend auf das globale Supply Netzwerk. Woher kommen die fair gehandelten Produkte? Welche Länder sind daran beteiligt und wie kann die zukünftige Entwicklung dieser Supply Chains eingeschätzt werden?
Nun, eine Antwort auf eben gestellte Fragen gibt ein jährlich erscheinender Report der Organisation Fair Trade International. Im Bericht aus 2012 wurde ermittelt, dass weltweit etwa 1,24 Millionen Menschen im Bereich Fair Trade beschäftigt sind. Darin enthalten sind sowohl Kleinbauern als auch Arbeiter auf Plantagen von Vertragsanbauorganisationen. Davon waren knapp 60 Prozent in der Region Afrika und Mittlerer Osten beschäftigt. Auf die Region Lateinamerika und Karibik entfallen 24 Prozent, auf Asien und Ozeanien lediglich 17 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich damit so gut wie keine Veränderung.
Top 10 Fair Trade Hersteller-Länder |
Von den 66 Ländern, in denen es Fair-Trade-zertifizierte Organisationen gibt, ist Tansania das Land mit den meisten Mitgliedern in Kleinbauernorganisationen und Indien das Land mit den meisten abhängig Beschäftigten. Betrachtet man die Anzahl der Kleinbauern und Arbeiter in den verschiedenen Produzentenländern, liegt Kenia an der Spitze. 14 Prozent aller Kleinbauern und Arbeiter sind in diesem Land beschäftigt.
Hält man sich die Entwicklung des Fair Trade Marktes vor Augen, welcher seit Jahren immens starkes Wachstum verzeichnet, verwundert es nicht, dass auch die weltweiten Warenströme an Volumen zunehmen. Innerhalb der letzten vier Jahre hat sich das Volumen an fair gehandelten Produkten nahezu verdoppelt. Ebenso wächst die Anzahl der Produzenten, vor allem in Afrika und dem mittleren Osten. Die stärksten Wachstumstreiber sind hier Kakao-Produzenten in der Elfenbeinküste, sowie zertifizierte Zucker-Hersteller auf Mauritius. Die Fair-Trade Supply Chains haben mit den großen Handelswegen auf unserem Planeten also wenig zu tun. Hauptsächlich verbinden sie stark landwirtschaftlich geprägte Regionen mit den Industriestaaten. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich diese Entwicklung verschiebt, wenn auch Industrieprodukte zu fairen Bedingungen hergestellt werden. Ich zumindest bin schon gespannt auf den ersten fairen Computer - dessen Zertifizierung wird sicherlich nicht ganz einfach.
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