Von Europa schwappt so einiges über den Atlantik ins gelobte Land - Maschinen, Autos, chemische und pharmazeutische Produkte. 2012 exportierte die EU Waren im Wert von knapp 300 Mrd. € in die USA, und zahlte dafür durchschnittlich drei Prozent Zoll. Nun wollen die Europäische Union und die USA damit beginnen, über ein Freihandelsabkommen zu verhandeln. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre das allemal, laut ifo-Institut für Wirtschaftsforschung könnte dadurch das Handelsvolumen zwischen beiden Wirtschaftsregionen um zehn Prozent wachsen. Weitaus größeres Potential als ein Freihandelsabkommen haben aber sog. nicht tarifäre Handelshemmnisse. Dahinter verbirgt sich ein Sammelsurium von Umständen, die es ausländischen Herstellern schwerer machen als einem einheimischen, in einem Land etwas zu verkaufen.
Free Trade oder Handelskrieg |
Ganz anders dagegen behandelt die EU gerade ihren zweiten großen Handelspartner, die Chinesen. Seitdem die EU-Kommission Strafzölle auf chinesische Solarmodule verhängt hat, darf sich die europäische Weinindustrie auf eine Retourkutsche seitens der Chinesen einstellen. Welche Auswüchse dieser frisch gestartete Handelskrieg noch annimmt bleibt abzuwarten, zumal die Strafzölle zunächst auf sechs Monate beschränkt sind. Und dabei war diese Entwicklung in der europäischen Solarindustrie, die seit Jahren mit der Billigkonkurrenz aus Asien zu kämpfen hat, mehr als absehbar. Seit einigen Jahren ist die weltweite Produktion an Solarmodulen überhitzt, allein die Chinesen produzieren heute anderthalbmal so viele Module wie weltweit nachgefragt wird. Und mit über 20 Gigawatt jährlicher Produktionsleistung stellt die Kapazität der chinesischen Produzenten lediglich 50 Prozent des weltweiten Produktionsvolumens dar. Mal ganz ehrlich, den Chinesen bleibt aktuell nichts anderes übrig als ihre Module zu einem Spottpreis auf dem Weltmarkt zu verscherbeln.
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