Es ist soweit - vor etwa einem Monat hat zum ersten Mal ein Gastanker die Passage vor der sibirischen Künste genutzt, um seine Fracht von Norwegen nach Japan zu transportieren. Da die Dicke des Packeises seit Jahren kontinuierlich abnimmt ist dieser Seeweg schon seit längerem im Fokus europäischer und asiatischer Reedereien, ohne jedoch an die ökologischen Konsequenzen zu denken.
Die Nordostpassage - Ersparnis von 20 Tagen |
Diese früher praktisch unpassierbare Route ermöglicht nun mit Unterstützung von Eisbrechern eine um 20 Tage verkürzte Fahrt von den norwegischen Gasvorkommen zu potentiellen asiatischen Abnehmern. Die Reise erstreckt sich längs der Küste vor Sibirien in russischen Hoheitsgewässern und schließlich durch die Beringstraße Richtung Japan. Der bisherige Seeweg über den Suezkanal ist nicht nur deutlich länger, sondern in den letzten Jahren aufgrund somalischer Piraten am Horn von Afrika deutlich gefährlicher geworden. Laut den Reedereien, die die Nordostpassage bereits passiert haben, liegt die Eisdicke bei lediglich 30 bis 40cm, was für einen größeren Tanker kein größeres Hindernis darstellt.
Viele Experten rechnen daher, dass der Schiffverkehr durch die Passage deutlich zunimmt, ohne dass für ausreichend Sicherheit gesorgt ist. Im Falle einer Havarie in dem ökologisch hochempfindlichen Polarmeer ist praktische keine Katastrophen-Bereitschaft vorhanden. Ein Vorfall wie der der Exxon Valdez vor Alaska hätte dramatische Konsequenzen für das Ökosystem. Gerechtfertigt die Erschließung kürzerer, eigentlich klimaverträglicherer Transportwege die Gefährdung weiterer Erdteile? Sicherlich nicht falls Reedereien lediglich eine höhere Marge im Kopf haben, zumal diese Transportmöglichkeit erst durch die Folgen des Klimawandels überhaupt ermöglicht wurde. Welch eine Ironie!
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