Globale Güter- und Warenströme werden zu fast 90% per Schiff transportiert. Geschwindigkeit ist dabei ein bedeutender Wettbewerbsfaktor, gleichzeitig aber auch ein massiver Kostentreiber. Ein Containerschiff, das mit 25 statt 20 Knoten auf den Weltmeeren unterwegs ist, verbraucht etwa 40 Prozent mehr Treibstoff und verursacht die gleiche Menge zusätzlicher CO2-Emissionen. Diesen Aufpreis müssen Kunden bereit sein zu zahlen, jedoch wirken die sich auf Stückpreise von Massenartikeln nur sehr geringfügig aus. Trotzdem sollte die Transportbranche keineswegs lediglich den Ölpreis im Blick haben. Zukünftig werden ökologische Kosten eine stärkere Rolle spielen, zumal der Emissions-Zertifikatehandel für die Branche bereits heute zur Realität gehört. Politik und Gesellschaft werden höhere Preise einfordern und wahrscheinlich auch durchsetzen. Einzelne Unternehmen agieren daher bereits heute nachhaltiger.
CO2-Reduktion durch Slow Steaming |
Ein Beispiel ist Hapag Lloyd; das Zauberwort heißt Slow Steaming. Das Schifffahrts-unternehmen reduziert gezielt die Geschwindig-keit seiner Flotte, um den Schadstoffausstoß im täglichen Betrieb zu verringern. Der Brennstoff-Verbrauch sinkt dabei um bis zu 50%. In gleicher Größenordnung sinken auch die CO2-, sowie die Schwefel- und Stickoxid-Emissionen. Damit die Gesamt-Transportleistung unverän-dert bleibt, wird vielfach ein zusätzliches Schiff in dem jeweiligen Gebiet eingesetzt. Berück-sichtigt man das Extra-Schiff in der CO2-Bilanz des gesamten Dienstes, bleibt immer noch eine Reduzierung der Schadstoffe um rund 30%.
Im Logistiksektor stellt Hapag Lloyd damit noch eine Ausnahme dar. Ganz wenige Unternehmen verzichten bisher aus ökologischen Gesichtspunkten auf die volle Kapazitätsauslastung ihrer Transportsysteme. Die Reederei nimmt damit eine zukünftige Kostenentwicklung vorweg, und versucht, mit einer nachhaltigeren Strategie, Erfahrungen zu sammeln. Ein Schritt, der sich zu einem zukünftigen Wettbewerbsvorteil entwickeln könnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen